Durchbruch
15. September 2011


Die Wolken hängen zur Abwechslung wieder tief. Morgenspaziergang über Rens, Buchen und das Waldhaus. Zmittag im Casanova’s, den Rest des Tages schreibend. Blog und «Noxius.» Mir ist schon länger klar, dass sich Herbert Kummer auf einem Ausflug auf dem Cassons entschliesst, mit der alten Geschichte aufzuräumen. Beginne mit dem 6. Kapitel, beschreibe den Aufstieg und die wenigen Schritte zur Schweizerfahne. Lasse Kummer so gehen und fühlen, wie ich das letztes Jahr und vor vier Tagen gemacht habe. Wie ich, sitzt Kummer auf der kleinen roten Bank und schaut über die grandiose Landschaft.

Irgendwann setzt sich ein grossgewachsener gutaussehender Herr mit grauen Schläfen neben ihn und bestaunt ziemlich aufdringlich das Panorama. Es gelingt ihm, Kummer in ein Gespräch zu verwickeln und ihm gar sein Geheimnis zu entlocken, schlussendlich beschliesst Kummer, mit dem Neuankömmling die Wanderung von Cassonsgrat über die Segneshütte zu unternehmen. Der etwas aufdringliche, gutaussehende Herr mit den grauen Schläfen und der sonoren Stimme wendet sich daraufhin mir zu und stellt sich mir als Pfarrer Paul Imboden vor.
«Ich hoffe, ich habe Ihre Geschichte nicht zu sehr durcheinandergebracht», meint er. Ich schüttle den Kopf. Kummer ist seit dem Unfall 1972 Atheist. Ich gehe in die Stiva Vorab, wo mich das tägliche Dreigang Menü erwartet. Diese neue Figur von Pfarrer gefällt mir äusserst gut. Während des Essens überlege ich mir, dass der Pfarrer und der Atheist gemeinsam wandernd erzählerisch und stilistisch neue Perspektiven eröffnen. Nach dem Essen schreibe ich noch zwei Stunden weiter, gut sechs Seiten sind es geworden. Imbodens Auftauchen war der Durchbruch bei «Noxius».



 

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das unerklärliche Phänomen von Curnius – 17. September
Bergrettung – 15. & 15. September
Caumasee – 15. September

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zum Schreiben – 20. September
Spalegna – 25. September
Bellinzona – 8. Oktober


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