Bern: 125 Jahre SP Schweiz
7. September 2013


125-Jahr-Jubiläum der SP Schweiz, trotz der schlechten Wetterprognose bei wärmenden Sonnenschein auf dem Waisenhausplatz. Zehn Prozent der 30 000 Genossinnen und Genossen sind nach Bern gereist, um einen Festakt, der nicht die Partei, sondern ihre Mitglieder feiern soll, zu feiern. 300 000 in den letzten 125 Jahren sollen es gewesen sein. Gute bis gefreute Stimmung beim Fest, Treffen alter Bekannter und gute Gespräche allenthalben.

Doch ist irgendwie spürbar, dass die SPS die einzige sozialdemokratische Partei Europas ist, die nicht aus einer Revolution entstanden ist: Die Ansprachen innehaltend, erinnern an die wichtigen Errungenschaften aus der Parteihistorie, wie dass man den ersten Sitz im Bundesrat mit Ernst Nobs 1943 erhalten hat, nachdem man die Landesverteidigung befürwortet hatte, oder dass das Oltener-Kommittee, dessen Führer die Parteigranden gewesen sind, beim Landes-Generalstreik 1918 aufgegeben haben, um einen Eskalation und ein mögliches Abrutschen in einen Bürgerkrieg zu verhindern. Die damalige Niederlage ermöglichte den heutigen Sozialstaat. Damals wurden eine staatliche Altersvorsorge, der Acht-Stunden-Arbeitstag undauch die Einführung des Frauenstimmrechts gefordert. Alles eine Selbstverständlichkeit heute. Es wurde daran erinnert, dass die SP schon grün war, bevor es die Grünen gab, und dass man schon in den Siebzigerjahren für die Energiewende eingestanden war. Kämpferische Töne waren kaum zu hören, Visionäres schon gar nicht. Beim Ausblick, was man beim 150. Jubiläum feiern konnte, sagte die JUSO-Vertreterin, dass alle gleichberechtigt sein sollten, ausser die Religion. Niemand sprach davon, dass die Schweiz Mitglied der EU sein sollte.

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Das Jubiläumsbuch «Einig – Aber nicht einheitlich» ist noch nicht soweit, wie es sein sollte, die fertigen Seiten können auf Tabletts angeschaut werden. Bundesrätin Simonetta Sommaruga im schwarzen Abendkleid, ausgebildete Konzertpianistin, und Bundesrat Alain Berset, in seinen jungen Erwachsenenjahren Pianist in einer Jazzband, spielen vierhändig zwei Stücke zum Geburtstag der Partei, ehe sie dem amtierenden Präsidenten Christian Levrat, seinen Vorgängern Helmut Hubacher, Christane Brunner und Hans-Jürg Fehr sowie den Altbundesräten Moritz Leuenberger und Ruth Dreifuss, den Geburtstagskuchen anschneiden. Vater erhält ein Stück von Bundesrat Alain Berset serviert.

Die Berichterstattung über den Anlass ist zumeist dürftig, über das Klavierduett und das Kuchenschneiden, wenn überhaupt. Immerhin in der «Tagesschau» bin ich dank orangem Hemd erkennbar.

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