Vor acht Jahren schmunzelten wir über die eine oder andere Wendung in Wien. In Erinnerung geblieben ist die Robidog-Aufforderung: «Nimm ein Sackerl fürs Gackerl». Oder der Warnhinweis in der U-Bahn: «Rauchen kann Ihr Geldbörsl belasten.» Schon bei den ersten nachmittäglichen Schritten bis zur U-Bahn Station Schottentor, fallen mir wieder solche Wiener Schmankerl auf. Das erste, beim Verkaufsstand der Bäckereikette Der Mann, dessen Slogan lautet: «Der Mann der verwöhnt – seit 1860». Teile des Standes sind verspiegelt, so dass man ein Selfie von sich machen kann.
Mache nach dem Nachtessen noch einen Nachtspatziergang, vorbei an der Votivkirche und die Ebendorferstrasse hinab, biege in die Grillparzerstrasse (Schriftsteller grüsst Dichter) und komme auf den Rathausplatz. Nach zehn Uhr ist kaum mehr jemand unterwegs. Und denoch, es tut gut, wieder hier zu sein. Fühle mich sogleich wieder wohl. In Wien liesse sich leben.
An den Papierkörben kleben orange Aufkleber mit dem Aufdruck: «Misttelefon 546 48». An einem anderen Eimer ein weiterer Kleber mit dem Aufdruck: «Eurowischn Putz Contest» und dem Slogan «Beifall für Abfall», darunter der Gackerlsackerl Aufkleber.
Überquere den Rathausplatz und den Universitätsring, nachdem ich das nächtliche Burgtheater fotografiert habe. Der in Schaukästen angeschlagene Spielplan hat es in sich und entlockt ein weiteres Schmunzeln: «Kommt ein Pferd in die Bar», gefolgt von «Mephisto», der ein «Kampf des Negers und der Hunde» wird, von dem «Glauben Liebe Hoffnung» bleiben, ehe in der österreichischen Erstaufführung «Europa flieht nach Europa» die Aktualität Einzug hält. «Der Kandidat» ist auch bloss «Tropfen auf heisse Steine». Für Kinder ab sechs weht «Der Wind in den Weiden», bevor «Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos» alles klar macht. Weitere in Wien gespielte Stücke sind «Die Ratten», «Die Stühle», «Waisen», «Woyzeck», «Hiob» und «In Ewigkeit Ameisen.»
Umrunde das Burgtheater und frage mich, ob «Zwergenland» hier gespielt wird. Ob es jemals überhaupt gespielt wird.
