Stäfa Schifflände
23. April 2010


Wasser blubbert über die Wellenbrecher im Hafen. Enten reiten vergnügt darauf, ein Haubentaucher schnattert etwas. Ein Dutzend kleiner Boote ankert weiter draussen. Ein letzter Fischer zieht sein Netz spazieren, ein Ruderer stemmt sich mit kräftigen Schlägen See aufwärts. Die milchige Sonne überzieht alles mit einem gelblichgrauen Lichtschleier. Über den See hinweg grüssen die Kirchenglocken. Ein letzter Schluck aus der Cola Dose und auf geht’s zum Gespräch mit zwei Journalisten der «Zürichsee Zeitung».

Sitze im Restaurant Schützenhaus am See und esse Zmittag. Das Mediengespräch war erfolgreich. Das letzte Mal länger an der Schifflände Stäfa war im Frühling vor drei Jahren, als Vater und ich für die Beat Freis Ortsgeschichte «Stäfa: Wohnen Arbeiten Mitreden Leben» fotografiert haben. Die Sonne weiterhin milchig. Sie färbt die ihr zugewandten Seiten der Wellen weiss, die andere kontrastiert graublau. Enten schwimmen noch immer auf dem Wasser, ein einsamer Fischer harrt beschäftigt auf seinem Motorboot aus. Vier Männer picknicken auf der runden Bank, die um den Stamm einer Kastanie angelegt worden war, unter einem Ast derselben Kastanie tanzen Mücken im Schwarm.

Ein erstes Kursschiff, das sein Ziel am anderen Ufer hat, fährt ein und legt nach einem Moment wieder ab. Etwa zeitgleich wird mir mein Hamburger serviert. Wundere mich, dass sich das Ketchup ohne Anstalten zu machen aus der Tüte pressen lässt. Eine grüne Mücke schliesst Freunschaft mit meiner weissen Papierserviette, der Aluminiumtisch war ihr zu abweisend gewesen. Kauend wird der Blick auf die Wanderschaft geschickt, über einen der Journalisten von vorhin bis zur Stange mit der darauf montierten Traube und dem Ortsnamen, bevor er abermals auf der blühenden Kastanie ausruht. Stäfa in Blust ist bezaubernd.

Ein zweites Kurschiff legt an. Der Kapitän hornt zum Gruss, bevor er wieder ablegt. Als ob ihm ein Gast mit dem Tuten gerufen hätte, tritt der Koch mit Rastafari Frisur aus seinem Kabäuschen und blickt fragend über die wenigen Gäste auf ihren Gartenstühlen. Dem ausfahrenden Schiff nachschauend entdecken ich den Gegenkurs, der in Kürze an der Schifflände anlegen wird.

staefa schifflaende 2007
Die Stäfner Schifflände, gesehen am 19. April 2007


beat frei stäfa yves baer
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Goalie (Pedro Lenz) – 21. April
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Zürich baut – 21. April


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