auf der Gotthardautobahn
31. Januar 2014


Abfahrt nach dem Mittag bei Sonnenschein, Temperatur in Zürich 8° C. Die Aussicht von der Säuliamt-Autobahn zeigt grün in tiefen Lagen, weiss durch Nebel und Schnee an den Hängen, Rigi als dunkle Silhouette zwischen Dunst und blauem Himmel erahnbar. Während der Fahrt dem Rigi entlang sind keinerlei Wolken um die Mythen sichtbar, weder Schiller’sche noch Goethe’sche, dank des Föhns stechen die beiden graugrünen Felspyramiden messerscharf aus der Landschaft, jede einzelne Felsformation im Grossen Mythen ist erkennbar, danach freie Sicht ins schneebedeckte Muotatal. Die Autobahn endet bei Brunnen am See, während der Fahrt über die Axenstrasse (10 Minuten) herrliche Aussicht auf den Urnersee und die gegenüberliegende Seite: Schroffe Felsen, von Schnee weiss gepudert. Darüber graue und weisse Wolken, gellend bricht die gleissende Sonne hinter dem Urirotstock hervor und taucht die ganze Landschaft in ein barockes Pastell-Licht, so als ob heute Tiepolo für den Himmel verantwortlich wäre.

Einfahrt Gotthard Tunnel bei schönem Wetter und 6° C. Vor uns ein Lastwagen, deshalb nur mit 60 km/h unterwegs. Vater wundert sich, dass die übernächsten roten Ampeln jeweils bis zu einem gewissen Punkt flackern. Nach 18 Minuten Ausfahrt, grauer Himmel, die Autobahn geräumt und schwarz, die Leitplanken von hohen, schmutzig braungrauen Schneewällen zugemauert, das Thermometer fällt rapide auf 2° C ab, Glatteisgefahr, vor allem auf den verschiedenen Viadukten die Leventina hinab. Es regnet. Überholen den Lastwagen, er hat an der Seite Fähnchen montiert, Vater vermutet, dass das Flackern von den Fähnchen gekommen sei.

Angst hatte ich im Gotthardtunnel keine. Aber es ist wirklich nur eine Tunnelröhre mit zwei Fahrspuren ohne Ausweichmöglichkeit, eine Situation, die wohl noch bei manchem Autofahrer dasselbe Gefühl auslöst wie bei mir: Respekt. Unangenehm ist es alleweil, weshalb ich meine Meinung ändere und bei bei der Abstimmung zur 2. Gotthardröhre gegen die Parteiparole Ja stimmen werde, denn der neue Tunnel soll in der Mitte wie im Milchbucktunnel eine Sicherheitsspur erhalten.





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