Schadensbilanz und Dankbarkeit

13. Juli 2021


Als mich Vater um viertel vor neun abholt, sagt er, dass er vom Gewitter nichts mitgekriegt hat, so gut habe er geschlafen. Ich kann mir vorstellen, dass im Rüthof oben, nur zwei Kilometer wesetlich von mir entfernt, das Gewitter harmlos vorbeigezogen ist. Noch immer regnet es. Auf der Strasse liegen wie nach jedem Gewitter Zweige und Blätter. Als wir uns der Europabrücke nähern, 500 Meter von meiner Wohnung entfernt, ist die Feuerwehr dabei, die Bushaltestelle Winzerstrasse von heruntergestürzten Ästen und Baumkronen zu befreien. Die Limmat ist ein breiter, beiger reissender Strom, das Höngger Wehr ist zu einer Stromschnelle geworden. Wir überqueren die Europabrücke. Die Baumgruppe mit dem grossen Platanen bei der Rampe Bändlistrasse neben der Autobahn wurde durch den Sturm halbiert, an der Ecke Badener- und Luggwegstrasse sind bei der VBZ-Zentralwerkstätte weitere Einheiten am Verräumen von Fallholz.

Noch in der Nacht habe ich online Bilder von der überschwemmten Altstetterstrasse bei der Post und dem Lindenplatz gesehen. Am Schreibtisch sitzend schaue ich die mir nun weitere Bilder an, die alte Kirche Altstetten hat es das Dach abgedeckt, am härtesten muss Sturm Bernd beim Bucheggplatz an der Guggachstrasse gewütet haben, dort hat es den ganzen Waldrand geknickt, dasselbe berichten auf Facebook auch Freunde, die in Albisrieden wohnen und Fotos von gestürzten Bäumen entlang des Üetliberges zeigen. Gegen elf kommt der Bote unserer Hausdruckerei, 300 Meter weiter Richtung Albisrieden. Er erzählt, dass er vom Bahnhof Altstetten zu Fuss gehen musste, weil Tram und Bus gar nicht fahren würden. Und er musste auch Umwege gehen, weil einige Seitenstrassen durch umestürzte Bäume gesperrt wären. Das Kellergeschoss ihres Gebäudes stünde unter Wasser. Zum Glück wäre das Papierlager in den Gestellen etwas erhöht, sodass sie keinen Schaden hätten. Am Mittag fahren Vater und ich nach Hause, auf der gegenüberliegenden Seite der Zentralwerkstätte, beim Schlulhaus Kappeli, hat es eine schöne Parkanlage. Drei Viertel der Bäume sind es geköpft oder wurden enwurzelt, es sieht aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte.

Am Abend verfolge ich die Berichterstattung, auch in Höngg gab es Sturmschäden, gut einen Kilometer stadteinwärts von meiner Wohnung entfernt, beim Schwert, sind Bäume umgestürzt und auf Häuser gefallen. Ich habe den Sturm erlebt, befand mich mittendrin, je einen Kilometer nach Süden und nach Osten hat es Bäume entwurzelt, Häuser zerstört und Keller überflutet, bei mir hat nichts gemacht, nicht einmal die Gewürzkräuter umgeblasen. Ich bin beeindruckt und dankbar darüber, dass ich verschont wurde.

 

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im Auge des Sturmes – 13. Juli
Anna Lavaters Bestattung – 8. Juli
mit Entschlusskraft und Teamgeist – 27. Juni


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mehr Sturmschäden – 14. Juli
Hochwasser – 15- Juli
tbd


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